BLICKWECHSEL Beförderte Träume von Nähe und Weite

2004

Fotoprojekt während eines Stipendienaufenthalts in Langenargen/Bodensee: Eine Gegenüberstellung von 100 Porträts (Rückenansichten) von Passantinnen und Passanten am Ufer und 100 Porträts von Menschen, für die der See Arbeitsplatz ist: Kapitäne und Personal auf den Schiffen. Zwei Blickwinkel im konkreten wie im übertragenen Sinn, eingefangen in den Aussagen der Porträtierten.

Inspiriert durch die unmittelbare räumliche Nähe zum See habe ich (in Anspielung auf C. D. Friedrichs Rückenfiguren) im ersten Teil Menschen – vorwiegend Touristinnen und Touristen – fotografiert,  die sich in einem Augenblick kontemplativer Haltung zum See befanden und sie anschließend zu ihrer persönlichen Beziehung zum Bodensee befragt: „Was bedeutet der See für Sie persönlich?“. Oft geht es in den Antworten um ein Zurückkommen an den Ort, der im Fernsein Heimweh ausgelöst hat. Die Landschaft, der See, werden zur Projektionsfläche für unbestimmte Sehnsuchtsgefühle. Die Antworten reichen von „Der See bedeutet uns alles“ bis zu „Eine unbegreiflich große Wassermenge in einer Wanne“.

Im zweiten Teil ist der Fokus auf Menschen gerichtet, für die der See Arbeitsplatz ist, exemplarisch in den „Porträts“ von Kellnerinnen, Matrosinnen und Matrosen sowie Kapitänen auf den Personenschiffen. Bei ihren Antworten fällt auf, dass viele von ihnen aus Ländern am Meer stammen und sie sich deswegen einen Arbeitsplatz auf dem oder am Wasser gewählt haben. Heimweh und Fernweh werden dabei thematisiert.

Diese beiden unterschiedlichen Perspektiven – einmal der „beschauliche/sehnsuchtsvolle“ Blick vom Ufer auf das Wasser, das andere Mal die alltägliche Arbeitssituation mitten auf dem See – spiegeln in ihren jeweiligen Aussagen zwei Blickwinkel im konkreten wie im übertragenen Sinn auf den Bodensee als Natur- und Kulturlandschaft.

Das Projekt beinhaltet darüber hinaus Zeichnungen, Zitate, Fotografien und Notizen zur Projektentwicklung.