HABITAT

Seit 2011 und bis 2015 mit Christoph Inderwiesen

Als gemeinschaftliches Vorhaben begonnen und seit 2015 unter alleiniger Regie weiterentwickelt, knüpft das Projekt inhaltlich an frühere Gemeinschaftsarbeiten wie Der Wille zur Form an. In HABITAT richtet sich der Fokus auf das eigene Zuhause, den eigenen Lebens- und Arbeitsraum, der zugleich als sozialer Raum, als Ökosystem inmitten der Stadt, Biotop für Kleinsäugetiere, Vögel, Insekten, Amphibien, als Mikrokosmos und Heilungsort verstanden wird.

Das Projekt basiert auf der Betrachtungsweise von Werden und Vergehen (der Garten im stetigen Wandel der Jahreszeiten), Gartengestaltung und -praxis (Permakultur) an der Schnittstelle Natur/Kultur sowie einer von Respekt gegenüber jedwedem Leben getragenen Lebensgemeinschaft mit Tieren und Pflanzen.

Die seit 2017 fortlaufend entstehenden Fotoarbeiten HABITAT EXTRAKTE entstammen allesamt aus den Gegebenheiten, Situationen und Energien eines Ortes. Wie Botschafter aus einer Anderswelt treten sie in Erscheinung, kommen auf Besuch, in Augenblicken besonderer Aufmerksamkeit auf vermeintlich Unbedeutendes, sich Ereignendes, wie sich für kurze Momente öffnende Fenster, Spiegelungen, in Form von Phänomenen, Synchronizitäten*, Licht- und Schattenspielen, Abdrücken, Spuren. Scheinbar zufällig. Die Betitelung der Fotos (Entstehungsdatum und sekundengenaue Uhrzeit) verweist auf den jeweils einzigartigen Augenblick.

Buxus sempervirens, 2017/18 ist eine Untersuchung der Thematik von invasiven Spezies/Neozoen, einer angestrebten Gleichwertigkeit im Ökosystem Garten und skulpturaler Transformation. Veranschaulicht an dem für Pflanzenformschnitt prädestinierten Buchs und dem zu Kahlfraß führenden, aus China nach Mitteleuropa eingeschleppten Buchsbaumzünsler.

BILANZ EINES JAHRES ist der Titel einer 2017 begonnenen Fotodokumentation aller von den beiden HABITAT-Katzen erbeuteten Tiere (Mäuse, Blindschleichen, Eidechsen, Vögel) unter dem Aspekt „Zweites Leben“ und „Tod“. Die geretteten, teils in Lebendfallen gefangenen Tiere wurden im Garten freigelassen. Die toten, im Kompost begraben, gehen wieder in den Kreislauf des Gartens ein.

* Der Begriff Synchronizität wurde von dem Psychoanalytiker C. G. Jung geprägt, um „bedeutungsvolle Zufälle“ zu bezeichnen, die nicht in einer zufälligen Beziehung zueinanderstehen, sondern scheinbar zusammenhängen.