Kooperationen

Von 1995 bis 2015 mit Christoph Inderwiesen

In Anlehnung an einen erweiterten Kunstbetrieb Untersuchungen von Phänomenen der Alltagskultur, Erforschung von Grenzbereichen der Kunst, Partizipation. Es entstehen umfangreiche Projekte wie Der Wille zur Form über das Spannungsverhältnis Natur/Kultur am signifikanten Beispiel des Pudels und des Pflanzenformschnitts. Petzi wird Künstler ist eine Metaarbeit über den Kunstbetrieb in Form eines gemeinschaftlich gezeichneten und getexteten Comics aus dem Jahr 2004, Salon Verlag Köln.

Das vielteilige Projekt Der Wille zur Form umspannt Themenfelder wie Prinzipien plastischen Gestaltens, Beziehung Mensch-Tier, Domestizierung, Zurichtung, Analogien zum Kunstbetrieb (z. B. Pudelausstellung und Jurierung) sowie Sammeln als künstlerisches Verfahren.

Optimieren, Messen, Qualifizieren, Jurieren von Lebewesen (Bsp. Pudelshow) sind Ausdruck einer objektorientierten, naturwissenschaftlichen Haltung des Menschen der Natur gegenüber. Dies spiegelt sich in den künstlerischen Verfahrensweisen – analog empirisch-wissenschaftlicher Untersuchungen wie Sammeln, Datieren, Nummerieren, Ordnen.

Das Projekt umfasst konzeptuelle Fotoarbeiten, eine Multimediainstallation mit Video und Sound sowie eine vielteilige Pudelsammlung von Flohmarktfundstücken. In einem partizipatorischen Teil ergingen Einladungen an Pudelbesitzerinnen und -besitzer zur Ausstellung, in der zur Langen Nacht der Museen öffentliche Pudelschuren durchgeführt wurden (Galerie Hafemann, Wiesbaden, 2004).

In Petzi wird Künstler erlebt der aus der gleichnamigen Kinderbuchserie bekannte Bär kontextverschoben Abenteuer im Kunstbetrieb. Dessen Mechanismen und Begleiterscheinungen werden uns durch den Protagonisten in ironisch gebrochener Form vorgeführt. Auf seinen Wegen und Irrwegen im Betriebssystem Kunst begegnen ihm viele andere Tierfiguren, deren fabelhafte Ähnlichkeit mit lebenden Persönlichkeiten der Kunstszene nicht zufällig ist.

Im Ausstellungsprojekt DAS PETZI-SYNDROM (Kunstverein Neuhausen, 2004) wird der Ausstellungsraum zur Plattform, auf der Versatzstücke und Zitate aus dem Comic in die Ausstellungsrealität überführt werden. So gibt es beispielsweise als 3-D-Zitat einen betriebenen Pfannkuchenstand („fressen und gefressen werden“) oder ausgewählte Pseudorelikte wie die „Kunst-Brille” von Odu Frauenkittel (alias Udo Kittelmann), einen Nagel aus der Galerie Moni Spray (alias Monika Sprüth) oder den Ring von Professor Schnappertz (alias Markus Lüppertz).

Petzi, der Bär für alle Fälle, eignet sich als Projektionsfigur für jede Lebenswirklichkeit. Insofern sind zusammen mit Kindern gezeichnete Petzi-Comics und eine Petzi-Schnitt-Stelle, an der die jeweils eigene Bildgeschichte gezeichnet, geschnitten, geklebt und getextet werden kann, Bestandteile der Ausstellung.

Als Begleitprogramm findet eine Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Kunstbetrieb zum Thema Survival im Kunstbetrieb statt.

Von 1993 bis 1995 mit Carola Mahl

Von 1993 bis 1995 ausschließliche Zusammenarbeit mit Carola Mahl unter dem Künstlernamen HOFMANN/MAHL. Es entstehen konzeptuelle, durch die Wahl von Themen, Materialien und Verfahren (Kleidung, Textiles, Nähen) Gemeinschaftsarbeiten, die dem Fragenkomplex weiblicher Sozialisation und Identität entspringen.

Bekannte Formen aus der Alltagswelt werden modifiziert und in die Kunst transportiert. Dadurch kommt es zu einer Verschiebung aus dem Häuslichen/Privaten in ein Öffentliches/Politisches. Ausgangspunkt sind mitunter Nähanleitungsbücher aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Dabei interessieren neben den ausführlichen didaktischen Beschreibungen der Technik die Darstellungen der Frauen und die Art, wie sie sich in den Kleidungsstücken präsentieren.

Der Arbeitsprozess des (Nach-)Nähens der Kleidungsstücke und des (Nach-)Stellens der Modefotografien beinhaltet sowohl Aneignung als auch Distanz. Im Nachvollzug eines Stücks Zeitgeschichte werden auch Anteile der eigenen Geschichte thematisiert.

Hundert Kleider entstand 1993/94 innerhalb eines ritualisierten wöchentlichen Settings, bei dem jeweils zwei „Kleider“ nach dem Schnittmuster eines im Handel erhältlichen „Klammerkleidchens“ genäht wurden. Im jeweiligen Tagesmotto mit thematischen Bezügen zum Privaten wie zur Kunst(geschichte) spiegelt sich der künstlerische Dialog wider. Im Video Glückliche Leute, die nähen können, in der Machart eines Demonstrationsfilms, wird der Herstellungsprozess in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung erklärt.

Zwei Kaftane und Zwei Schildkappen mit Krawattenschals sind Teil einer Fotoserie inszenierter Selbstporträts.